Mein Weg zur Musik: Maria Friedrich

Eines stand für mich von Kindesbeinen an fest: Ich will einmal Musikerin werden. Das heißt, fast. Denn einige Zeit war auch der Beruf der Bäuerin hoch im Kurs. Aber nachdem bei mir eine Tierhaarallergie festgestellt wurde, hatten sich diese Pläne erledigt. So lernte ich also zunächst bei meiner Mutter das Flötenspiel, dann kamen Klavier und Geige dazu. Letztere wurde jedoch bald durch das Cello ersetzt, der Bogen ist ja mit Pferdehaaren bespannt, weshalb ich beim Üben immer kräftig niesen musste. Beim Cellospielen ging das wunderbar, denn der Bogen ist ja doch einige Zentimeter weiter von der Nase entfernt.

Da ich noch drei, ebenfalls musikalische Geschwister habe, war bei uns zuhause eigentlich immer Musik zu hören: entweder aus dem Radio, von uns vier Kindern, die alle jeweils drei Instrumente lernten, oder von meinen Eltern, die leidenschaftlich als Hobbymusiker im Kirchenchor oder am Instrument tätig waren. So bin ich also mit Musik in den Ohren aufgewachsen.

Mit zwölf Jahren durfte ich das erste Mal im Kirchenorchester neben meinem damaligen Lehrer bei einer Messe mitspielen. Das war ein Erlebnis! Und bei Händels Halleluja habe ich auch nicht in die große Pause kurz vor Schluss hineingespielt. Ich war sehr stolz auf mich! Während meiner Schulzeit hatte ich die tolle Gelegenheit, in einem Kammerorchester und in einem Barockorchester zu spielen und durfte während verschiedener Reisen nach England und Tschechien schon etwas ins Musiker-Reiseleben hineinschnuppern.

Maria Friedrich als Kind mit Cello

Nach der bestandenen Aufnahmeprüfung folgten glückliche Studienjahre. Ich hatte die wunderbare Gelegenheit, einige schöne lange Orchesterreisen mitmachen zu dürfen, lernte viel Opern-, Symphonieorchester- und Kammermusikliteratur kennen und entdeckte immer mehr, dass ich die musikalische Vielfalt im meinem Leben vereinen wollte. So spiele ich heute in verschiedenen Ensembles, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Bei den Ladystrings wird die Grenze der Klassik extrem erweitert, wir entwickeln und moderieren unsere Programme selbst und spannen dabei einen großen Bogen vom Barock bis in die Rock- und Popliteratur. Beim gruberich Trio ist die Tonsprache der fast ausschließlich eigenen Stücke wieder ganz anders und bewegt sich in atmosphärischen und leidenschaftlichen Klanglandschaften. In meiner Band "Café Voyage" habe ich gelernt, ohne Noten frei zu improvisieren, was für einen klassisch ausgebildeten Musiker zunächst schwierig ist: Mir macht es inzwischen aber unglaublich viel Spaß. Und dann unterrichte ich seit vielen Jahren auch selbst. Wenn es mir dabei gelingt, meine Liebe zur Musik an meine Schüler weiterzugeben, dann macht mich das sehr glücklich.